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Harninkontinenz nach einem Schlaganfall – wie hängt das zusammen?

20.11.
2013

Bei einem Schlaganfall kommt es zu einer Durchblutungsstörung oder einer Einblutung im Gehirn. Gehirngewebe geht zu Grunde, die entsprechende Leistung des Gehirns geht verloren. Am häufigsten sind Lähmungen die Folge – halbseitig rechts bei linksseitigem Schlaganfall, halbseitig links bei rechtsseitigem. Seltener kann es aber auch zu Sehstörungen, Hörstörungen, Gleichgewichtsstörungen oder Sprachstörungen kommen.

Da das Gehirn auch an der Steuerung der Harnspeicherung und Harnentleerung beteiligt ist, sind auch hier Ausfälle möglich: Fehlt die Kontrolle bzw. Hemmung der Blase, resultiert eine Überaktive Blase mit häufigem und zwanghaften Wasserlassen tags wie nachts und Urinverlust mit Harndrang.

Ist die Auslösung und Steuerung des Wasserlassens gestört, wird die Blase nicht mehr leer – eine Restharnbildung oder Harnverhaltung können entstehen. Erschwerend kommt hier hinzu, dass die neurologische Störung nicht isoliert abläuft: Kommt es zu einer Überaktiven Blase mit häufigem, quälenden Wasserlassen, führen eine Gehbehinderung oder eine Gefühlsstörung in der Hand beim Entkleiden zu einer Verschärfung des Problems.

Therapeutisch steht bei der Überaktiven Blase neben der Behandlung des Schlaganfalles die Dämpfung der Harnblase im Vordergrund. Abhängig von der Zeit, die seit dem Schlaganfall vergangen ist, kann manchmal ein Blutgerinnsel in einem Gehirnblutgefäß noch aufgelöst werden oder ein verstopftes Gefäß mit Kathetern wieder durchgängig gemacht werden. Bei einer Einblutung in das Gehirn können Folgeschäden minimiert werden. So konzentriert sich der Neurologe darauf, die Schwellung des der Einblutung benachbarten Gewebes zu beseitigen und die neurologisch Ausfälle dadurch zu minimieren.

Bei der Überaktiven Blase durch einen Schlaganfall kommen Medikamente aus der Gruppe der Anticholinergika zur Anwendung. Diese dämpfen die Blase, regulieren den Harndrang und reduzieren bzw. beseitigen den unfreiwilligen Urinverlust.

Da die Botenstoffe, die in der Blase gedämpft werden, auch im Gehirn vorkommen und die Barriere zwischen Blutkreislauf und Gehirngewebe bei einem Schlaganfall vermutlich gestört ist, hat hier Trospiumchlorid einen Vorteil, das schon beim Gesunden nicht im Gehirngewebe auftaucht. Die „Blasenrehabilitation“ sollte früh in ein therapeutisches Gesamtkonzept eingebettet werden, da sonst die häufig als Erstversorgung geübte Katheterableitung zu Sekundärproblemen wie Infekten oder niedriger Blasenkapazität führt.